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Pressemitteilung

Wenn der Zug endgültig abzufahren droht

Bahnstrecke Marklkofen: ÖDP moniert verkehrspolitisches Versagen - Eigentliche Probleme benennen Marklkofen. Nicht das erste Mal droht der Bahnstrecke zwischen Neumarkt und Marklkofen das „Aus“. Jetzt ist es wieder so weit. Anlässlich eines verkehrspolitischen Ortstermins äußern sich nun örtliche ÖDP-Vertreter zu den in ihren Augen verfehlten Rahmenbedingungen für ländliche Bahnstrecken. Dies sei die eigentliche Ursache der Misere.

Karl Wolf, Klaus Eschlwech und Klaus Seufzger mahnen verlässliche Aussagen der örtlichen Wirtschaft und zukunftsfähige Rahmenbedingungen von Seiten der Bundespolitik an

Eines jedenfalls kann man uns nicht nachsagen, so Kreisrat Karl Wolf, als er Kreisvorsitzenden Klaus Eschlwech und dessen Stellvertreter Klaus Seufzger zu einem Vororttermin begrüßte. Nämlich, dass wir dieses Thema erst jetzt aufgreifen, nachdem –wieder einmal- akute Gefahr im Verzug ist. Wolf verweist auf kommunalpolitische ÖDP-Aktivitäten bereits im Jahre 2002. Auch damals sollte die Strecke stillgelegt werden. Die Mobilisierung der Bevölkerung und das drohende Aus für die Marklkofener Müllumladestation habe dies seinerzeit nochmal abgewendet. An der damaligen Einschätzung habe sich in den seitdem vergangenen 15 Jahren nichts geändert, betont Wolf. Eine Bahnlinie in der heutigen Zeit stillzulegen sei absoluter Anachronismus, der sich mit vernünftigen langfristigen Erwägungen nicht nachvollziehen lasse, so Kreisvorsitzender Klaus Eschlwech. „Marklkofen ist immerhin eines der industriellen Zentren im Landkreis“, gibt Klaus Seufzger zu bedenken. Und da sollte ein Bahnanschluss eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ursache für das Desaster seien falsche verkehrspolitische Rahmenbedingungen, so kommen die ÖDP-Vertreter auf den Punkt. Man habe bei den damaligen CDU/CSU/FDP-Regierungen in einer regelrechten Deregulierungseuphorie das Heil in einer falsch verstandenen Bahnprivatisierung gesucht. Dies ermöglichte es, dass Strecken wie diese laufend den Besitzer wechseln. Wer das nicht ändere bekämpfe nur Symptome. „Man stelle sich vor, dies würde ein gängiges System beim Betrieb bei Straßen sein“, gibt Wolf zu bedenken. Jeder würde den Kopf schütteln, beim Verkehrsträger Bahn werde dies aber als das Non-Plus-Ultra von effizienter Verkehrspolitik verkauft.  „Da hat in der Vergangenheit anscheinend jeder aus der Strecke rausgeholt, was ging“, formuliert Klaus Eschlwech dann das verkehrspolitische Dilemma. „Die Folge: Die Strecke ist offensichtlich mit einem erheblichen Investitionsstau belastet“. Das werfe einige Fragen auf, moniert Klaus Seufzger. „Wie kann es beispielsweise sein, dass Streckeneinnahmen und Zuschüsse des Freistaats Bayern vermutlich in Nordrhein-Westfalen investiert worden sind“. So jedenfalls Presseverlautbarungen. „Da stellen sich verkehrspolitische Grundsatzfragen“, so Seufzger weiter, der sich als Bundestagskandidat im Übrigen verstärkt solchen Fragen widmen möchte. Ungeachtet dessen sei jetzt aber vor Ort ein Kraftakt erforderlich, um die Strecke zu erhalten. Man unterstütze dabei die Bestrebungen örtlicher Akteure. Gefragt sei jetzt der ZAS als Betreiber der Müllumladestation und vorerst noch einziger Nutzer der Bahnlinie. Gefragt seien aber auch die örtlichen Industriebetriebe. So habe jüngst ein Vertreter des dort ansässigen Filterwerkes für den Fall der Wiederverlagerung von Verkehr auf die Schiene Planungssicherheit gefordert. „So eine Aussage ist reichlich eingleisig“, so die ÖDP Vertreter in Anspielung auf das Thema Bahn. Denn eigentlich bräuchten umgekehrt potentielle Bahnbetreiber langfristige Zusagen von industriellen Nutzern der Güterzüge zur Finanzierung der Streckenkosten. „Ich habe mir mal die Mühe gemacht, im Internet nach diesbezüglichen Aussagen des Filterwerkes zu suchen“, informiert Klaus Seufzger. Dort sei zwar ein 43-seitiger Umweltbericht zu finden. „Der Ort ist verkehrstechnisch durch die Bahnstrecke Mühldorf-Pilsting faktisch an das Schienennetz angeschlossen“, heißt es dort. „Vom Werksanschluss ist hier aber nicht die Rede. Wie auch“, stellt Seufzger ernüchternd fest, „bei den letzten umfangreichen Erweiterungen im Logistikbereich scheint die Bahn keine ernsthafte Rolle gespielt zu haben. Weder beim Industriebetrieb noch in der kommunalen Bauleitplanung“. Jedenfalls sei es mehr als fragwürdig, in Zeiten von Klimaschutzabkommen und zunehmenden Verkehrsbelastungen Verkehr von der Schiene wieder auf die Straße zu verlegen, betonen Seufzger und Eschlwech abschließend. Aus der Strecke einen Radweg zu machen, der bisher nicht wirklich jemandem gefehlt habe, sei jedenfalls nicht die erste anzustrebende Alternative.

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